Die Faszination rund um Ernst Haeckel (1834-1919)
Was uns an Haeckel so fasziniert, ist, dass seine Zeichnungen von mikroskopischen Objekten so unglaublich detailreich und reell sind. Heute begegnen uns in Fachbüchern fast ausschließlich Fotografien. Stahlstiche und Farblitografien sind dagegen eine Technik aus dem 19. Jahrhundert, also der Epoche Haeckels. Doch eine Fotografie eines mikroskopischen Objekts kann nicht alle Einzelheiten darstellen, da das Mikroskop nur eine geringe Tiefenschärfe besitzt. So findet man in vielen Bestimmungsbüchern auch heute noch Zeichnungen an Stelle von Fotos. Warum: Eine Mikrozeichnung zeigt nicht nur ein maßstabsgetreues Abbild eines Objekts, sondern sie verbindet das Bild mit den Bildern, die sich im Kopf des Künstlers abspielen. Bis zur Entwicklung der Fotografie war es die Aufgabe der botanischen Illustratoren und Forscher, die umfangreichen Formen von Flora und Fauna zu erfassen. Und Ernst Hackel hat genau diese Technik des mikroskopischen Zeichnens perfektioniert. Seine einzigartigen bunten Zeichnungen und Skizzen zeigen detailgetreu, wie Pflanzen und tierische Lebewesen unter dem Mikroskop erscheinen. Seine handgezeichneten Organismen mussten in seiner Zeit fast schon futuristischen Charakter angenommen haben.
Seine Zeichnungen von allerkleinsten Wasserlebewesen oder Pflanzen beleben jeden Raum und es wird nie langweilig, die vielen Details neu zu entdecken und zu studieren. Seine Zeichnungen von Radiolarien (Strahlentierchen), Kalkschwämmen, Quallen und Medusen (Quallen) gehören bis heute zu den schönsten wissenschaftlichen Zeichnungen. Haeckel bannte die Schönheit der Natur auf Papier, und das zu einer Zeit, als das Fotografieren von mikroskopischen Kleinstteilen noch ein Ding der Unmöglichkeit war. Es sah die Biologie in vielen Bereichen mit der Kunst verwandt.
Haeckel wollte mit seiner Art der Darstellung einer breiteren Schicht die Schätze und Schönheiten des Meeres zugänglich machen, was sonst nur durch den Blick durch ein Mikroskop möglich gewesen wäre. Heute gelingt dies mit Fotos. Aber die Art, wie Haeckel die Meeresbewohner dargestellt hat, fasziniert auch heute noch.
Haeckels hochdetaillierte Zeichnungen aus der mehrbändigen Serie „Kunstformen der Natur“ aus den Jahren 1899 bis 1904 wurden zu einem Klassiker in der Zeit des Jugendstils. Viele Künstler, Bildhauer oder Architekten haben sich von Haeckel bis heute inspirieren lassen. Seine Zeichnungen sind Genuss für Auge und Seele und gleichzeitig eine Nostalgie-Reise zurück in die Zeit der ersten mikroskopischen Zeichnungen.
Ein kurzer Lebens-Abriss
Ernst Heinrich Haeckels Leben war so bunt und vielfältig wie seine Bilder. Er war Zoologe, Philosoph, Freidenker, Künstler. Viele seiner wissenschaftlichen und vor allem politischen Theorien waren und sind bis heute umstritten und kritisiert. Unbestritten ist allerdings seine Bedeutung als einer, wenn nicht der bedeutendste Künstler und Wegbereiter im Bereich von mikroskopischen Zeichnungen.
Ernst Heinrich Haeckel studierte von 1852 bis 1858 Medizin und habilitierte 1861 mit einer Arbeit über Radiolarien. Er wurde Professor für vergleichende Anatomie und prägte als Pionier auf dem Gebiet der Biologie Begriffe wie Stamm oder Ökologie und widmete große Teile seiner Arbeit der Evolutionstheorie. 1866 entwarf Haeckel die „Biogenetische Grundregel“, nach der viele Tiere als Embryo die Evolution wie eine Art Schnelldurchlauf wiederholten. Erst vor wenigen Jahren wurde diese Theorie verworfen.
Haeckel machte Darwins Evolutionstheorie populär und prägte Begriffe wie Phylo- und Ontogenese, sowie Ökologie. Ökologie bedeutet für ihn, dass der Mensch die Natur verstehen und achten soll und man sie sich nicht Untertan machen dürfte. Ein für seine Zeit sehr moderner Ansatz! Kritik von Seiten der Kirche brachte ihm auch seine Einstellung ein, dass es keinen Unterschied zwischen der Seele der Menschen und der von Tieren gäbe.
Haeckel stand für den Entwicklungs-Monismus und einer naturphilosophischen Weltanschauung auf naturwissenschaftlicher Grundlage. Hauptaugenmerk dieser Richtung ist die Einordnung des Menschen in die Natur, ein Atheismus oder ein Pantheismus, in dem die Natur und Gott gleich gesetzt sind. Er schuf eine Synthese zwischen Religion und Wissenschaft. Haeckel wurde Kopf dieser neuen Bewegung, die ab 1906 im Deutschen Monistenbund organisiert wurde. Kritisch gesehen wurden seine Studien zur Übertragbarkeit rassischer Kategorien auf die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen. Haeckel wurde zu einem Vertreter einer eugenischen Sozialpolitik. Im Nationalsozialismus wurden Teilbereiche von Haeckels Thesen von den Nazis für Propagandazwecke eingesetzt.
Doch neben der Biologie nahm die Kunst einen sehr wichtigen Teil seines Lebens ein, in der er eine Verwandtschaft zur Biologie sah. Während seines Studiums beobachtete er bei einer Exkursion kleine Meerestiere vor der Küste Helgolands. Das war der Beginn einer lebenslangen Faszination für Naturformen.
Nach seinem Studium verbrachte Haeckel einige Zeit in Italien, wo er sich vermehrt seinem künstlerischen Talent widmete. 1859 studierte er in Messina die Strukturen von Radiolarien. Zwischen 1860 und 1862 veröffentlichte er 59 wissenschaftliche Illustrationen und verfeinerte seine Technik im mikroskopischen Zeichnen. Er verbrachte sein Leben mit der Erforschung von Flora und Fauna. Er entdeckte und benannte unzählige neue Arten und beschrieb diese mit grafischer Genauigkeit in seinen detailgetreuen Illustrationen. Ein großer Bewunderer von Haeckels Werken war Charles Darwin.
Die bekannteste Publikation Haeckels ist seine mehrbändige Serie „Kunstformen der Natur“ (1904).
Haeckel musste sich mit dem Vorwurf auseinander setzen, seine Zeichnungen seien zu sehr idealisiert. Man muss dabei bedenken, dass man Radiolarien im Mikroskop nicht mit der Tiefenschärfe sehen konnte wie es auf seinen Illustrationen der Fall war. Nachträglich hat das Raster-Elektronenmikroskop Haeckel allerdings Recht gegeben. Seine Darstellungen haben zukünftige Entwicklungen vorweg genommen, was sein Talent und Können unter Beweis stellt.
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